„Maliae?“ Suchend sah sich Januk in der winzigen Hütte um. Der Geruch des Meeres vermischte sich mit dem gebratenen Fett, welches gerösteten Fisch in sich trug. Kalt, schal, abgestanden. „Bist du hier?“ Unsicher machte er einen Schritt nach vorne, einen weiteren und erstarrte, als er seine Eltern blutüberströmt am Boden liegen sah. Seiner Mutter hatte man die Kehle mit einem präzisen Schnitt geöffnet, seinem Vater die Augen herausgestochen und das Herz geraubt. Januks Augen füllten sich mit Tränen des Entsetzens, seiner Kehle entwich ein Laut, einem Quieken ähnlich. Schreien sollte er, doch was würde das noch bringen?
„Schwester?“ Ihren Namen wispernd, raschelte es hinter ihm. Herumfahrend sah er konzentriert in die Dunkelheit vor sich, nichts ahnend, dass der Tod längst hinter ihm lauerte. „Bist du hier?“
„Nein, ist sie nicht.“ Süß der Geruch des Weines, welcher aus den Lippen strömte, die Nahe seines Ohres ruhten. „Und im Namen des Zweigesichtigen glaube ich nicht, dass du sie noch einmal sehen wirst. Oh, und nur damit wir das geklärt haben, lieber, kleiner, Januk. Es ist nichts persönliches …“ Hätte Januk gewusst, wie schlimm sich sterben anfühlte, er wäre dem Tod von der Schippe gesprungen. Doch nun war es zu spät. „Ihr werdet sie nie finden …“ Röchelnd raunte er die Worte, während er in die Knie brach. „Niemand kann sie finden, wenn sie nicht gefunden werden will.“
Der Zweimaster hob und sank in den stürmischen Wellen, die Gischt schlug ihr unbändig ins Gesicht, durchnässte ihren Körper bis auf die Unterwäsche. Der Wind, schneidend und kalt, trieb ihr die Tränen in die Augen. Denn sie weinte nicht. Sie weinte nie. Nicht einmal jetzt, wo niemand sie sah, wo sie alleine fern ihrer Liebsten war, würde sie sich den Tränen hingeben. „Wie lange wird es brauchen, bis wir in Tamaree ankommen?“
„Bei dem Wetter? Sicher noch zehn Tage und Nächte.“
Toll. Der Zweigesichtige schien es nicht gut mit ihnen zu meinen, doch die, die hier an Bord des Schiffes waren, würden es – wie sie – wegstecken. „Ihr solltet wieder unter Deck gehen, edle Dame. Hier oben ist es nicht sicher für euch!“
Seine Hand packte ein Seil fester, eine neue Welle brach über ihren Köpfen zusammen, hell leuchtete ein Blitz über den fernen Horizont und zeigte für einen Moment die stürmische See. „Die Südlande meinen es nicht gut mit uns.“ Seine Bitte ignorierend strich sie sich eine tropfnasse, sonnenblonde Strähne aus der Stirn.
„Oh, das sehe ich ganz anders. Bei diesem Wetter wird die Schwarze Hand nicht auf Beutejagt gehen und wir kommen unbehelligt ans Ziel.“
Da hatte der junge Schiffsmann auch wieder recht. Keine Piraten bedeutete immerhin kein unnötiger Kampf und Maliae wollte auf jeden Fall vermeiden, sich selbst verteidigen zu müssen. Nichts wäre verräterischer als eine junge Frau, die Männer ermordete als wären es kleine Püppchen.
„Sagt, junge Dame, wie soll ich euch eigentlich nennen?“
Fragend sah sie ihn an, hellbraune Augen – beschattet von dichten Wimpern legten sich auf seine kindlichen Züge. „Nennt mich Mae, Schiffsbursche.“
„Ihr solltet auf euch acht geben, Mae. Unter deck herrschen raue Töne und wir haben selten eine Frau auf der Überfahrt an Bord, weil …“
Dankbar lächelte sie ihn an, dann wandte sie sich wieder dem Meer zu. „Keine Angst, mir wird nichts geschehen.“
Zumindest hoffte sie es …
#Infos für die, die einsteigen wollen: Wir beginnen die Reise auf dem Schiff „Kardiana“ – der Kapitän, ein Quin, bringt Waren zum Handel nach Tamaree und hat auf seiner Reise Halt in den unterschiedlichen Nationen gemacht. Der Sturm, der das Schiff durchbeutelt, scheint dem Kapitän keine große Sorge zu bereiten, doch für die, die nicht schiffstauglich sind, könnte er eine ziemliche Herausforderung sein. Maliae ist offiziell eine magie-unbegabte Ruu – ihre hellen Haare und die braunen Augen verraten jedoch, dass sie ein Mischlingskind ist – diese Kinder haben in der Welt von Aurelis weniger Status als die, die zu einer Rasse gehören. Im Reich der Taresh (also unsere Spiele-Welt) ist das allerdings anders. Jeder, der nach Tamaree geht, geht dort hin, weil er auf neutralem Boden leben möchte. Dort haben Tygli Kinder mit Anassus (Zwerge mit Kindern der Nacht) … Ich würde gerne an Bord des Schiffes die Protas zusammenbringen, nur so ergäbe es einen Sinn, wieso sie in Tamaree an einem Strang ziehen würden
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